Städtische Schule für Tanztheater Neuburg an der Donau
"In unserer Tanztheaterschule möchten wir Kindern und Jugendlichen
durch Tanz und Theater Freude vermitteln." Angela Kockers
Geboren 1964 in Krefeld, begann Angela Kockers schon mit drei Jahren ihren Ballettunterricht.
Neben dem Tanzen wurde sie geprägt durch ihre dreizehnjährige Schulzeit in einer Waldorfschule.
Einblick in Literatur und Geschichte nahm sie innerhalb eines geistewissenschaftlichen Studiums in Freiburg, doch die Tanzleidenschaft überwog und führte sie zu einem damals außergewöhnlichen Tanztheaterensemble, der Laokoon Dance Group. Bei Studienaufenthalten in London und New York studierte sie Modernen Tanz nach Martha Graham.
Bei Laokoon fand Angela Kockers ihre künstlerische Heimat. Sie übernahm neben Trainingsleitung die Regieassistenz und auch bald die technische Leitung bei Gastspielen in Deutschland und dem europäischen Ausland. Rosamund Gilmore war die Choreographin der Laokoon Dance Group und ist heute eine gefragte Regisseurin zahlreicher Musiktheaterproduktionen im In-und Ausland. Ihre Arbeit war für Angela Kockers prägend und beeinflusste langfristig ihr Verständnis von Dramaturgie und Choreographie.
Gleichzeitig begann Angela Kockers mit dem Unterrichten von Kindern und Jugendlichen in Neuburg. Aus ihren Erfahrungen in Regie und Theatertechnik konnte sie hier bei ihren eigenen Tanztheaterstücken profitieren. Gerade dieses umfassende Wissen macht auch die Professionalität ihrer Aufführungen mit den Schülern aus.
Die Tanzwelt entwickelt sich weiter, und durch viele Fortbildungen nimmt Angela Kockers an dieser Entwicklung teil. So fließt in ihre Arbeit auch der zeitgenössische Tanz in ganz unterschiedlichen Formen ein, wie z.B. Bewegungsimprovisation, akrobatischere Techniken, Kontaktimprovisation, Alexandertechnik und andere Entspannungstechniken.
Am 7. November 2019 erhielt Angela Kockers den Kulturpreis der Stadt Neuburg.
Anlässlich der Verleihung sendete der Kulturkanal Ingolstadt ein Interview mit der Künstlerin, das Sie hier hören können.
Neben dem Theaterspielen steht vor allem ihre Vorstellung von Pädagogik im Mittelpunkt des Unterrichts von Angela Kockers. Ziel ist nicht die technisch perfekte Ballettausbildung der Schülerinnen und Schüler. Nach wie vor bietet das Kinderballett eine gute Grundlage für die Ausbildung der Haltung, für Sprungvermögen, Drehungen und Dehnbarkeit. Doch gleichwertig daneben stehen hier noch andere „Disziplinen“, ganz oben der sehr persönliche Kontakt zu jedem einzelnen Kind, das den Unterricht besucht. Das Vertrauen zueinander, die Freude an der Musik und der Bewegung, an Geschichten und Phantasiespielen sollen den Kindern den Zugang zu angstfreiem, nicht leistungsorientierten Lernen weisen.
Das Theater“spiel“ ist davon die logische Folge, die sich gerade für die jüngeren Kinder dann wie selbstverständlich ergibt. Alle Schüler haben in den regelmäßigen Tanztheatervorstellungen ihren Platz.
Für Kinder ab 5 Jahren bildet die tänzerische Früherziehung die Basis für den Tanzuntericht.
Ab 8 Jahren lernen die Kinder durch das Kinderballett bereits systematischer, mit Körperkontrolle und Schrittmaterial zu arbeiten, die spielerischen Elemente bleiben jedoch erhalten.
Ab 12 Jahren werden auch Elemente des Modernen Tanzes vorgestellt. Da hier die Auswärtsdrehung nicht so im Vordergrung steht, kann der Unterricht auch für diejenigen fruchtbar bleiben, denen ihr Körper im klassischen Ballett Grenzen setzt. Für geeignete Schüler kann in diesem Alter auch der Spitzentanz beginnen.Für die jugendlichen Schülerinnen und Schüler kommt die Bewegungsimprovisation als wichtiger zusätzlicher Baustein im Unterricht hinzu. Ausprobieren, über die eigenen Grenzen gehen, die eigene Bewegungssprache entdecken, all dies bringt Angela Kockers ihren Schülerinnen und Schülern nahe und möchte ihnen damit Wege zeigen, die weit über vorgegebene Techniken hinausgehen.
Allen Kindern, die sich für Bewegung und Musik interessieren, möchte Angela Kockers Raum in ihrem Unterricht geben. Jeder soll individuell gefördert werden. Angela Kockers versteht sich als Begleiterin ihrer Schüler auf deren Weg, ihre Persönlichkeit zu entfalten.
Am Ende einer Tanztheater-Schul-Karriere, die durchaus rund 13 Jahre dauern kann, blicken die Schülerinnen und Schüler auf eine lebendige Zeit zurück, in der der wöchentliche Unterricht bereichert wurde durch die Aufführungen beim Neuburger Schloßfest und im Neuburger Stadttheater.